Umfrage an den Standorten der BGZ: Wie denken Sie über unsere Zwischenlager?
„Ein Zwischenlager für Atommüll? Hier bei uns in der Gegend? Nie gehört.“ So antwortete rund ein Drittel der Befragten in der ersten Umfrage in den Regionen rund um die BGZ-Zwischenlagerstandorte. Ziel dieser Befragung war es, vorhandenes Wissen und Informationsbedarf über die Zwischenlagerung radioaktiver Abfälle zu ermitteln. Wir wollten wissen, wie die Bevölkerung die Arbeit der BGZ wahrnimmt und das Stimmungsbild vor Ort einfangen.
Methodik und Stichprobe
Die repräsentative Umfrage hat die aproxima Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung aus Weimar im Auftrag der BGZ zwischen November 2022 und Februar 2023 an unseren 16 Zwischenlagerstandorten durchgeführt. Dabei wurden an jedem Standort mindestens 200 zufällig ausgewählte Personen in einem 25-Kilometer-Umkreis befragt. Insgesamt wurden regionenübergreifend 3.500 Teilnehmer*innen interviewt. Die Befragung betrifft alle Standorte, an denen die BGZ aktuell Zwischenlager betreibt, und umfasst 19 Fragen zu den Themen Bekanntheit und Information, Vertrauen in Prozesse und Institutionen sowie Akzeptanz des Zwischenlagers vor Ort. Die Umfrage ist der erste Teil einer Langzeituntersuchung, die insgesamt vier Befragungsrunden umfasst. Die Befragung wird alle zwei Jahre wiederholt.
Warum wir eine Standortumfrage machen
Ziel der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der BGZ ist es, die Bürger*innen – insbesondere an unseren Standorten – proaktiv und transparent über die Zwischenlagerung zu informieren und für Fragen aller Art bereitzustehen. Doch die gute Absicht allein reicht nicht aus: Sender*in und Empfänger*in müssen auch dieselbe Sprache sprechen. Die Ergebnisse dieser und der folgenden Umfragen sollen es uns ermöglichen, unsere Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern und neue Maßnahmen und Instrumente zielgruppengerecht zu entwickeln. So wollen wir unter anderem herausfinden, wie unsere Kommunikation wahrgenommen wird. Parallel dazu werden wir 2024 unser Konzept zur Beteiligung der Bürger*innen neu aufsetzen. Dafür bieten die Ergebnisse dieser Umfrage bereits eine gute erste Orientierung.
Auf einen Blick
Forschungsinstitut:
aproxima Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung Weimar mbH
Zeitraum der Langzeiterhebung:
sechs Jahre (2022 bis 2028)
Geplanter Befragungsturnus:
zweijährlich
Grundgesamtheit:
Bevölkerung ab dem 16. Lebensjahr, die im Umkreis von 25 Kilometern um einen Zwischenlagerstandort wohnt
Stichprobengröße:
insgesamt rund 3.500 Personen, circa 200 pro Standort, 500 in der Region Würgassen
Befragungsart:
Telefon- und Onlinebefragung
Ergebnisse zeigen differenziertes Bild
Die Ergebnisse der ersten Umfragerunde zeigen: Rund 70 Prozent der Befragten halten es für richtig, dass der Staat die Verantwortung für die Entsorgung radioaktiver Abfälle übernommen hat. Gleichzeitig zeichnet die Umfrage ein differenziertes Bild zur Einstellung und zum Informationsgrad der Menschen an den Zwischenlagerstandorten: Demnach kennen zwei Drittel die Zwischenlager in ihrer Region und rund die Hälfte hält sie für notwendig.
Ganz ähnlich verhält es sich mit der Risikowahrnehmung der Menschen vor Ort: Während rund ein Drittel der Befragten im Zwischenlager ein „ziemlich hohes Risiko“ erkennt, hält die Mehrheit der Befragten die Aufbewahrung der radioaktiven Abfälle für ein „geringes Risiko“.
Auf die Frage, wie gut sie sich insgesamt über die Zwischenlagerung radioaktiver Abfälle informiert fühlen, antwortet gut die Hälfte der Befragten mit „eher nicht gut“. Darüber hinaus räumt mehr als die Hälfte der Befragten ein, sich bislang selbst nicht proaktiv über das Thema informiert zu haben.
Ein Teil der Umfrage beschäftigt sich mit dem Logistikzentrum Konrad. Das Bundesumweltministerium hat mittlerweile entschieden, dieses Vorhaben nicht weiterzuverfolgen. Zum Zeitpunkt der Datenerhebung war dies noch nicht absehbar. Die Ergebnisse der Befragung sind aus Gründen der Transparenz und Vollständigkeit weiterhin im Ergebnisbericht enthalten und einsehbar.