Logistikzentrum für Endlager Konrad entsteht in Würgassen

Die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung plant den Bau eines Logistikzentrums für schwach- und mittelradioaktive Abfälle auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks Würgassen im Landkreis Höxter (Nordrhein-Westfalen). Ab dem Jahr 2027 soll das Logistikzentrum die passgenaue Belieferung des Endlagers Konrad nahe Salzgitter sicherstellen. Die BGZ wird die Bürgerinnen und Bürger am 18. März 2020 zu einer Informationsveranstaltung um 18 Uhr in die Stadthalle Beverungen einladen.

In dem neuen Logistikzentrum in Würgassen sollen ab dem Jahr 2027 Behälter mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen aus dezentralen Zwischenlagern in ganz Deutschland gesammelt und für den Transport ins Endlager Konrad zusammengestellt werden. Die radioaktiven Abfälle stammen aus Betrieb, Stilllegung und Rückbau von Atomkraftwerken sowie aus den Bereichen Medizin, Forschung und Gewerbe. Hochradioaktive Abfälle, wie etwa abgebrannte Brennelemente, werden dort nicht gelagert.

Die Konzentration der Abfallbehälter in Würgassen ist notwendig, um die zügige Einlagerung des Atommülls im Endlager Konrad sicherzustellen und den dortigen Einlagerungsprozess insgesamt zu beschleunigen. Das Logistikzentrum wird nach dem Ende des Einlagerungsbetriebs im Endlager geschlossen. Für das Logistikzentrum wird ein rund 325 Meter langes, 125 Meter breites und 16 Meter hohes Gebäude aus Stahlbeton errichtet. Die Errichtung soll mit Inbetriebnahme des Endlagers Konrad im Jahr 2027 abgeschlossen sein. Es werden etwa 450 Millionen Euro investiert und rund 100 dauerhafte Arbeitsplätze entstehen.

„Wir haben uns nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung potenzieller Standorte und in Abstimmung mit dem Bundesumweltministerium für Würgassen als Standort für unser Logistikzentrum entschieden“, sagte Dr. Ewold Seeba als Vorsitzender der Geschäftsführung der BGZ. Ausschlaggebend für die Entscheidung seien mehrere Faktoren gewesen: „Am ehemaligen Atomkraftwerksstandort sind bereits zwei Zwischenlager in Betrieb. Die für ein solches Logistikzentrum nötige Infrastruktur ist daher vorhanden. Der Standort verfügt über die notwendigen freien Flächen und über den notwendigen Anschluss an das Schienennetz“, so Seeba weiter.

Mit dem Logistikzentrum in Würgassen werde der Prozess der Entsorgung von schwach- und mittelradioaktivem Abfall im Endlager Konrad vereinfacht und beschleunigt. „Das ist ein Gewinn an Sicherheit für alle. Nur ein unterirdisches Endlager wie Konrad bietet die Gewähr, diese Abfälle dauerhaft ohne Gefahr für Mensch und Umwelt zu lagern“, sagte Seeba. Er versicherte, „dass die BGZ ihre Standortentscheidung sowie ihre weiteren Planungen in Veranstaltungen vor Ort erläutern wird, zusätzlich zur ohnehin gesetzlich vorgeschriebenen Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen des jetzt einzuleitenden Genehmigungsverfahrens“.

Die bundeseigene BGZ verstehe sich als Partner der Gemeinde und der Region und wolle diese bei gemeinsamen Interessen unterstützen, so Seeba.

Hintergrund: Derzeit wird das stillgelegte Eisenerzbergwerk Schacht Konrad bei Salzgitter von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) zum Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle ausgebaut. Es soll 2027 fertiggestellt sein. Die Errichtung eines Zentralen Bereitstellungslagers als Logistikzentrum für das Endlager Konrad ist im 2017 in Kraft getretenen Entsorgungsübergangsgesetz vorgesehen und wurde im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD aus dem Jahr 2018 ausdrücklich bekräftigt.

 

Die BGZ wurde von der Bundesregierung beauftragt, ein Bereitstellungslager für das Endlager Konrad zu planen und zu errichten. Um eine rechtzeitige Realisierung dieses Logistikzentrums bis zur Inbetriebnahme des Endlagers Konrad sicherzustellen, konzentrierten sich die Untersuchungen der BGZ auf Flächen im Bundesbesitz und Flächen an ehemaligen Kernkraftwerksstandorten. Die entscheidenden logistischen und sicherheitstechnischen Kriterien für einen Standort wurden im Sommer 2018 von der Entsorgungskommission des Bundes veröffentlicht.

Die besondere Eignung des Standortes Würgassen für die Anlage wurde auch vom Öko-Institut Darmstadt im Auftrag des Bundesumweltministeriums in einem Gutachten überprüft und bestätigt.

Skip to content