Das Logistikzentrum für das Endlager Konrad

Im Beverunger Ortsteil Würgassen plant die bundeseigene BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH den Bau eines Logistikzentrums für schwach- und mittelradioaktive Abfälle für das Endlager Konrad (LoK).

Mehr als 300.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiver Atommüll aus dem Betrieb der AKW, aus Forschung, Industrie und Medizin müssen in Deutschland entsorgt werden. Dieser Atommüll wird in über drei Dutzend Zwischenlagern für die Entsorgung im Endlager Konrad aufbewahrt. Die Herausforderung dabei: Die verschiedenen Abfallbehälter können nur in einer bestimmten Zusammenstellung im Endlager Konrad entsorgt werden. Damit das Endlager schnell und reibungslos beliefert werden kann, müssen die jeweils benötigten Abfallbehälter aus den verschiedenen Zwischenlagern vorher in passgenauen Chargen zusammengestellt werden.

Um diese Herausforderung zu lösen und die Endlagerung deutlich zu beschleunigen, will die BGZ auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks Würgassen in Beverungen (Kreis Höxter, NRW) das Logistikzentrum für das Endlager Konrad (LoK) bauen. Dabei handelt es sich um eine Einrichtung, in der die Behälter mit fertig verpackten radioaktiven Abfällen aus den Zwischenlagern zusammengeführt und für den Weitertransport ins Endlager passgenau und bedarfsgerecht zusammengestellt werden sollen.

Weitere Informationen zu den einzelnen Bestandteilen der geplanten Einrichtung finden Sie im Kapitel Planungen.

Unser Auftrag

Errichtung und Planung eines Logistikzentrums

In Deutschland ist der Bund für die Endlagerung radioaktiver Abfälle verantwortlich. Die sicherste Lösung für die Entsorgung aller Arten von Atommüll ist die Endlagerung unter Tage in tiefen Gesteinsschichten. Bis die Endlagerung erfolgt, ist die bundeseigene BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH gemäß Entsorgungsübergangsgesetz (EntsorgÜG) für die Aufbewahrung der Abfälle aus Betrieb und Rückbau der Kernkraftwerke verantwortlich.

Derzeit wird das stillgelegte Eisenerzbergwerk Schacht Konrad in Niedersachsen durch die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) zum Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle ausgebaut. Dieses Endlager soll 2029 fertiggestellt sein.

Der Planfeststellungsbeschluss für das Endlager sieht detaillierte Vorgaben für die Einlagerung der radioaktiven Abfälle vor. Deshalb müssen die Abfälle in genau festgelegten Chargen angeliefert werden. Das Betriebsgelände des Endlagers Konrad ist jedoch viel zu klein, um große Mengen Abfälle vorrätig zu halten. Die Abfälle müssen deshalb „just in time“ angeliefert werden. Die Aufgabe, die jeweils richtigen Abfallzusammensetzungen zum genau richtigen Zeitpunkt anzuliefern, ist schwieriger, wenn sie aus dezentralen Zwischenlagern erfolgen muss. Diese sind oftmals nach dem „Last In – First Out”-Prinzip gefüllt worden. Im LoK können die Chargen demgegenüber so zusammengestellt werden, wie sie für die Einlagerung benötigt werden. Die radioaktiven Abfälle können so um circa zehn Jahre schneller entsorgt werden, was einen spürbaren Sicherheitsgewinn für alle bedeutet.

Das Bundesumweltministerium hatte die BGZ damit beauftragt, das Logistikzentrum für das Endlager Konrad (LoK) zu planen, zu errichten und zu betreiben. Im Ergebnis des durch die BGZ seit 2018 durchgeführten Suchprozesses kam die BGZ zu der Empfehlung, die Fläche in Würgassen als am besten geeignet für weitere standortspezifische Planungen und Untersuchungen auszuwählen. Hier sollen schwach- und mittelradioaktive Abfälle (LAW/MAW) in Chargen zusammengeführt und für die Endlagerung bereitgestellt werden.

Die gesetzliche Grundlage für die Errichtung eines LoK bildet das Entsorgungsübergangsgesetz, das hier wörtlich von einem „zentralen Bereitstellungslager für radioaktive Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung als Eingangslager für das Endlager Konrad“ spricht. Die unverzügliche Planung und Errichtung eines solchen Lagers ist mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD für die 19. Legislaturperiode beschlossen worden. Auch das Regierungsbündnis zwischen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP bekräftigt im Koalitionsvertrag für die 20. Legislaturperiode die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung. Zuständig ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).

Kurz und knapp

  • Deutschland baut zurzeit ein Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle.
  • Bis zur Endlagerung ist die BGZ für die Zwischenlagerung der Abfälle aus Betrieb und Rückbau der Kernkraftwerke verantwortlich.
  • Um deren Entsorgung zu optimieren und schneller abzuschließen, plant die BGZ ein Logistikzentrum für das Endlager Konrad (LoK).
  • Den Auftrag hierfür hat die BGZ von der Bundesregierung erhalten.

Hier der Wortlaut aus dem Entsorgungsübergangsgesetz und den Koalitionsverträgen:

„Der Dritte nach § 2 Absatz 1 Satz 1 kann ein zentrales Bereit­stellungs­lager für radioaktive Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung als Eingangslager für das Endlager Konrad errichten.“

§ 3 Absatz 3 Entsorgungsübergangsgesetz. (Die BGZ fungiert hierbei als vom Bund mit der Wahrnehmung der Zwischenlagerung beauftragter „Dritter“.)

„Für einen zügigen Einlagerungs­betrieb ist die Errichtung eines Bereit­stellungs­lagers unverzichtbar. Wir wollen deshalb ein solches Bereit­stellungs­lager einrichten und mit den Planungen dafür unverzüglich beginnen.“

Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD für die 19. Legislaturperiode, Zeilen 6672-6675.

„Genehmigte Endlager müssen zügig fertiggestellt und in Betrieb genommen werden. Hierzu gehören auch die Standortauswahl und die Errichtung des notwendigen Logistikzentrums.“

Koalitionsvertrag zwischen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP für die 20. Legislaturperiode, Zeilen 2137 – 2138.

Standort

Warum wird Würgassen von der BGZ als geeigneter Standort empfohlen?

Das Bundesumweltministerium beauftragte die BGZ damit, das Logistikzentrum für das Endlager Konrad (LoK) zu planen und zu errichten. Die BGZ kam nach dem bis März 2020 durchgeführten Suchprozess zu der Empfehlung, die Fläche in Würgassen für weitere standortspezifische Planungen und Untersuchungen auszuwählen.

Wie kam es zu dieser Standortempfehlung durch die BGZ?

Das Bundesumweltministerium hatte die Expert*innen der Entsorgungskommission des Bundes (ESK) gebeten, eine Stellungnahme zu den Rahmenbedingungen an ein LoK abzugeben. Die ESK kam der Bitte des Ministeriums im Juli 2018 mit der Veröffentlichung der Stellungnahme „Sicherheitstechnische und logistische Anforderungen an ein Bereitstellungslager für das Endlager Konrad“ nach. Den Volltext können Sie hier in der Stellungnahme der ESK einsehen.

Kurz und knapp

  • Standortempfehlung der BGZ: Würgassen
  • Rasche Verfügbarkeit der Fläche
  • Gleisanschluss vorhanden
  • Bereits zwei Zwischenlager auf dem Gelände in Betrieb
  • Kein Naturschutzgebiet

Auf Grundlage der Empfehlungen der ESK sowie des standortunabhängigen technischen Konzepts für ein Logistikzentrum hat die BGZ Kriterien entwickelt, nach denen ein Standort für das LoK festgelegt wurde.

Neben der ESK-Empfehlung, einen Standort innerhalb des Radius zwischen 150 und 200 Kilometern um das Endlager Konrad zu finden, waren weitere Anforderungen für die BGZ wichtig. Zunächst wird für das LoK eine Fläche von circa 30 Hektar benötigt. Dies wurde aus dem erstellten standortunabhängigen technischen Konzept abgeleitet. Darüber hinaus wird seitens der BGZ die Nähe zu einem vorhandenen Gleisanschluss beziehungsweise dessen zeitnahe Realisierbarkeit als maßgebliches Kriterium angesehen. Auch, um der Empfehlung der ESK in ihrer Stellungnahme gerecht zu werden, dass der Transport der Abfallgebinde vornehmlich über die Bahn erfolgen soll. Weiter wurde die Anforderung „kein Naturschutzgebiet“ aufgenommen, um anerkannt schützenswerte Flächen, etwa ein nationales Naturerbe, von Beginn an auszuschließen. Ebenso wurde von der BGZ ein Abstand von 300 Metern zur geschlossenen Wohnbebauung als zusätzliches Kriterium festgelegt, um von Anfang an Standorte in eng bebauten Siedlungsgebieten auszuschließen.

Im Auftrag des Bundesumweltministeriums hat die BGZ daraufhin die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die Bodenverwaltungs- und -verwertungs GmbH, das Bundesministerium der Verteidigung und die Deutsche Bahn gebeten, potenzielle Flächen aus ihrem Besitz zu identifizieren. Die drei im Suchgebiet befindlichen Kernkraftwerkstandorte wurden aufgrund ihrer infrastrukturellen Anbindung und bisherigen Nutzung ebenfalls in die Betrachtung durch die BGZ mit aufgenommen. Die BGZ hat die daraufhin übermittelten Flächen unter Beachtung der definierten Anforderungen geprüft.

Dem Auftrag entsprechend wurden alle Standorte auf der Grundlage der durch die von den jeweiligen Institutionen übermittelten Informationen und anhand zugänglicher Daten von der BGZ bewertet. Hierbei hat die BGZ die Kriterien „Abstand zum nächsten Gleisverlauf“ sowie „Transportweg Straße zu Schacht Konrad“ als maßgeblich entscheidungsrelevant betrachtet.

Die BGZ hat einen Flächenvergleich durchgeführt und dem Bundesumweltministerium die Empfehlung für den Standort Würgassen als vorzugswürdig für die Realisierung eines LoK ausgesprochen. Die Vornutzung als Standort für ein Atomkraftwerk und die aktuelle Nutzung mit zwei Zwischenlagern für schwach- und mittelradioaktive Abfälle bieten eine Reihe von Infrastruktur- und Erschließungsvorteilen.

Das Ministerium hat die Empfehlung der BGZ durch ein Gutachten des Öko-Instituts überprüfen lassen, welches das Ergebnis bestätigt:

„Die BGZ weist […] den Standort Würgassen als den geeignetsten Standort aus. Auf Basis der vorliegenden Informationen kommt auch das Öko-Institut zu diesem Ergebnis.“
Öko-Institut e.V., Januar 2020

Die Entsorgungskommission des Bundes (ESK) hat in einer Stellungnahme für das Bundesumweltministerium die Notwendigkeit des Logistikzentrums Konrad (LoK) für eine zügige Endlagerung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle noch einmal bestätigt. Auch die Auswahl der BGZ für den Standort am ehemaligen Kernkraftwerk Würgassen hält die ESK für nachvollziehbar.

Warum sich Würgassen als Standort für das Logistikzentrum Konrad eignet

In Würgassen auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks soll ein Logistikzentrum entstehen, das das Endlager Konrad mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen beliefert. Wie die Suche nach einem geeigneten Grundstück abgelaufen ist und warum sich Würgassen als Standort besonders gut eignet, erklärt dieses Video.

Planungen

Standortspezifische Planungen

Mit einer Pressekonferenz am 6. März 2020 begann für die BGZ ein neuer Abschnitt: Dieser Tag markiert den Startschuss für die standortspezifischen Planungen des Logistikzentrums für das Endlager Konrad auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks Würgassen.

Zehn Tage später, am 16. März, wurde von der BGZ ein notarieller Vertrag zur Sicherung einer Kaufoption für das Grundstück am Standort Würgassen mit dem Eigentümer der Fläche, der PreussenElektra GmbH, geschlossen. Mit Blick auf das noch durchzuführende Genehmigungsverfahren hat sich die BGZ damit die notwendigen Flächen für die Errichtung des Logistikzentrums gesichert.

Kurz und knapp

  • 28 Grundstücke wurden im Rahmen der Standortsuche näher untersucht.
  • Am 6. März 2020 begann die spezifische Planung für den Standort Würgassen.
  • Im Laufe des Jahres 2026 könnte mit der Errichtung des LoK begonnen werden.
  • Die Inbetriebnahme des Logistikzentrums für das Endlager Konrad ist für das Jahr 2029 vorgesehen.
Der Weg zum Logistikzentrum für das Endlager Konrad

In der Phase der Vorplanung wurden geeignete Flächen für das Logistikzentrum gesucht. 28 Grundstücke – vor allem im Bundesbesitz – wurden dabei nach den Empfehlungen der Entsorgungskommission des Bundes und von der BGZ aufgestellten zusätzlichen Kriterien betrachtet. Neun Grundstücke kamen schließlich in die engere Wahl der BGZ. Der Standort des ehemaligen Kernkraftwerks Würgassen erwies sich dabei als am besten geeignet. Die genaue Begründung der BGZ für ihre Standortauswahl finden Sie hier.

Das Bundesumweltministerium stimmte der Standortentscheidung der BGZ zu, nachdem diese auch durch ein Gutachten des Öko-Instituts bestätigt worden war.

Nachdem das Grundstück seit 2020 auf seine Eignung überprüft wurde, erfolgte im nächsten Schritt die Detailplanung. Daran schließen sich Anträge für mehrere Genehmigungsverfahren an. Diese werden unter anderem bei der Bezirksregierung Detmold gestellt; für die Baugenehmigung ist hingegen der Kreis Höxter zuständig. Die BGZ wird über deren Verlauf regelmäßig öffentlich informieren. Zudem haben die Bewohner*innen der Region während der Genehmigungsverfahren die Möglichkeit, Einwände und Bedenken zum geplanten Bau zu äußern. Die Genehmigungsbehörden werden diese Kritiken dann im Verfahren diskutieren und bewerten. Ab dem Jahr 2026 soll mit dem Bau des Logistikzentrums begonnen werden. Im Jahr 2029 ist das LoK dann betriebsbereit.

„Die BGZ weist […] den Standort Würgassen als den geeignetsten Standort aus. Auf Basis der vorliegenden Informationen kommt auch das Öko-Institut zu diesem Ergebnis.“

Öko-Institut e. V., Januar 2020

Aufbau und Funktionsweise des Logistikzentrums Konrad

Das Logistikzentrum für das Endlager Konrad (LoK) ist eine Einrichtung, in der schwach- und mittelradioaktive Abfälle (LAW/MAW) zu Chargen zusammengeführt und für die Endlagerung bereitgestellt werden.

Die Abfälle, die aus Betrieb, Stilllegung und Rückbau von Atomkraftwerken sowie aus den Bereichen Medizin, Forschung und Gewerbe stammen, werden dort so zusammengestellt, wie sie vom Endlager Konrad abgerufen werden.

Schematische Darstellung der Abläufe:

Kurz und knapp

  • Logistikzentrum für das Endlager Konrad mit einer Lagerkapazität von bis zu 60.000 Kubikmetern
  • Sobald das Endlager Konrad befüllt ist, geht auch das LoK außer Betrieb.
  • Kürzere Betriebszeit des Endlagers Konrad
  • Führt im Endeffekt zur schnelleren Räumung von Zwischenlagern in ganz Deutschland

„… ein Bereitstellungslager [ist] für eine optimierte Beschickung vom Endlager Konrad unabdingbar.“

Entsorgungskommission (ESK), Juli 2018

Vorteile

Durch das LoK wird der Gesamtprozess der Entsorgung der schwach- und mittelradioaktiven Abfälle optimiert und damit zeitlich verkürzt. Dies führt im Einzelnen zu folgenden Effekten:

Das LoK verkürzt den Einlagerungsbetrieb für das Endlager Konrad

Mit dem Logistikzentrum in Würgassen wird der Prozess der Entsorgung von schwach- und mittelradioaktivem Abfall im Endlager Konrad vereinfacht und beschleunigt. Das ist ein Gewinn an Sicherheit für alle. Denn nur ein unterirdisches Endlager wie Konrad bietet die Gewähr, diese Abfälle dauerhaft ohne Gefahr für Mensch und Umwelt zu entsorgen.

Das LoK führt zu einer schnelleren Räumung der Zwischenlager

Die für das Endlager Konrad bestimmten radioaktiven Abfälle müssen nach einer Vielzahl von Parametern (zum Beispiel Wärmeentwicklung, Behälterform, Größe, stoffliche Zusammensetzung, Radioaktivität) ausgewählt und zu passgenauen Einlagerungschargen zusammengestellt werden (gemäß den Einlagerungsbedingungen Endlager Konrad).
Eine solche Zusammenstellung von Einlagerungschargen für das Endlager Konrad ist an den Zwischenlagerstandorten nicht oder nur mit hohem zeitlichen sowie hohem logistischen Aufwand möglich. Die verpackten Abfälle sind dort häufig nicht direkt zugänglich. In das LoK können die einzelnen Zwischenlager ihre endlagerfähigen Abfälle dagegen ohne Beschränkungen direkt anliefern.

Daraus ergibt sich ein weiterer positiver Aspekt: Durch die Ablieferung von endlagerfähigen Abfällen aus den Zwischenlagern über das Logistikzentrum an das Endlager Konrad wird sichergestellt, dass für den Rückbau der Kernkraftwerke ausreichende Lagerkapazitäten an den Zwischenlagerstandorten verfügbar sind.

Kurz erklärt: Das Logistikzentrum für das Endlager Konrad

Ein großer Teil von Deutschlands schwach- und mittelradioaktiven Abfällen soll im Endlager Konrad in Salzgitter entsorgt werden. Damit das Endlager schnell und reibungslos beliefert werden kann, müssen die mit Atommüll gefüllten Behälter vorher in passgenauen Chargen zusammengestellt werden. Hier kommt das geplante Logistikzentrum in Würgassen ins Spiel: Warum eine solche Anlage benötigt wird und wie der Prozess der Zusammenstellung ablaufen soll, erklärt dieser Film.

Wie das LoK aussehen soll

Das LoK ist ein großer Gebäudekomplex, der aus verschiedenen Teilen besteht:

  • eine Lagerhalle für die bereits fachgerecht zur Endlagerung in speziellen Behältern verpackten Abfälle; die Lagerkapazität beträgt rund 60.000 Kubikmeter, was einem Fassungsvermögen von etwa 15.000 Abfallbehältern entspricht
  • ein Abfertigungsgebäude mit getrennten An- und Abtransportbereichen für Züge und Lkw sowie eine Wetterschutzhalle zur Aufbewahrung von Transportequipment
  • ein Betriebsgebäude mit allen notwendigen technischen Einrichtungen für den Gebäudekomplex (zum Beispiel Heizung, Lüftung, Sanitärbereiche)
  • ein Werkstattgebäude und eine Unterstellhalle

Eine Straßenumfahrung umgibt den zentralen Gebäudekomplex und sorgt für eine gute Erreichbarkeit der einzelnen Bereiche.

Weitere Gebäude des LoK sind ein Bürogebäude mit dazugehörigen Archiven und Besprechungsräumen, eine Haupt- und Gleispforte sowie ein Übergabebereich für ein- und ausgehende Züge. Dieser ist als überdachter Wetterschutz ausgelegt. Hier kann das Betriebspersonal die Züge bei der Ankunft beziehungsweise Abfahrt im Trockenen kontrollieren.

Bei der Planung und dem späteren Betrieb des LoK spielen Nachhaltigkeitsaspekte eine große Rolle. So soll die Anlage mit einer geothermischen Wärmepumpenheizung ausgestattet werden. Weiterhin ist vorgesehen, die Dachflächen des LoK zur Stromproduktion mit Photovoltaikanlagen zu nutzen. Dachbegrünungen sorgen dafür, dass sich das LoK in die Landschaft einfügt und Regenwasser zurückgehalten wird. Darüber hinaus sollen Ladestationen für E-Mobilität auf dem Standortgelände bereitstehen, damit unter anderem Mitarbeiter*innen ihre E-Fahrzeuge bequem während der Arbeitszeit aufladen können.

Das LoK wird seinen Betrieb 2029 aufnehmen. Die Anlage wird dabei lediglich so lange benötigt, bis der Einlagerungsbetrieb im Endlager Konrad abgeschlossen ist. Anschließend kann das LoK entweder für einen anderen (nicht nuklearen) Zweck genutzt werden, zum Beispiel für Gewerbezwecke, oder es wird von der BGZ vollständig zurückgebaut.

Heute schon sehen, was morgen gebaut wird

In diesem animierten Film ist das geplante Logistikzentrum Konrad (LoK) ganz aus der Nähe zu sehen: Bei einem virtuellen Rundflug wird deutlich, wie sich das LoK in die Landschaft einfügt, welche Gebäude geplant sind und welche Prozesse nötig sind, um eine zügige Belieferung des Endlagers Konrad sicherstellen zu können.

* Ergänzend zum Film gibt es eine App für Smartphones und Tablets, mit der sich das Logistikzentrum auf jede beliebige Fläche projizieren und aus allen Richtungen völlig frei betrachten lässt. Die App „BGZ AR“ ist sowohl für iOS-basierte Geräte im Apple Store als auch für Android-Geräte im Google Play Store erhältlich. Auch hier ist zu beachten, dass sich einzelne Elemente am Gebäudekomplex im Laufe der Planungen ändern und somit nicht realitätsgetreu sind.

Das technische Konzept

Zweck des nachstehenden standortunabhängigen Konzepts ist es, die einzelnen Bereiche des LoK mit ihren Funktionen und technischen Ausstattungen zu beschreiben.

Das standortunabhängige Konzept ist wichtiger Teil der Vorplanungen. Es ist in mehreren Etappen entstanden und wurde regelmäßig ergänzt. Bei der hier veröffentlichten Version handelt es sich um das Abschlussdokument inklusive Anhang.

Dieses technische Konzept ist auf den Standort Würgassen angepasst und zu einem standortspezifischen Konzept weiterentwickelt worden.

Transport

Der Transport von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen

Schwach- und mittelradioaktive Abfälle werden derzeit in Zwischenlagern in ganz Deutschland aufbewahrt. Insgesamt handelt es sich um rund 303.000 Kubikmeter, die im genehmigten Endlager Konrad entsorgt werden sollen. Auf ihrem Weg dorthin werden sie zunächst ins Logistikzentrum gebracht und dort zu passgenauen Chargen für die Einlagerung im Endlager Konrad zusammengestellt.

Ziel der BGZ ist es, die Transporte zum und vom Logistikzentrum vorrangig über die Schiene abzuwickeln. Die BGZ rechnet mit maximal 10 Zugfahrten und maximal 20 Lkw-Transporten pro Tag (montags bis freitags). In diese Zahlen sind Leerfahrten bereits eingerechnet. Wobei die Zahl der täglichen Transporte in der Regel deutlich niedriger liegen wird. Transportiert werden die runden oder quaderförmigen Abfallbehälter in standardisierten Transportcontainern (20-Fuß-Stahlcontainer).

Veranschaulichung des Größenverhältnisses von Mensch und Behälter

Transporte über die Schiene

Der überwiegende Teil der Transporte zum und vom Logistikzentrum wird mit Güterzügen über die Schiene erfolgen. Die Transporte von Abfallbehältern zum Logistikzentrum erfolgen vom jeweiligen Zwischenlager in Transportcontainern. Ein solcher Zug kann aus bis zu elf Waggons bestehen.

Die Fahrten vom Logistikzentrum zum Endlager Konrad sind als Pendelbetrieb per Bahn vorgesehen. Dabei werden die einzelnen Abfallbehälter innerhalb des Logistikzentrums in einen Transportcontainer eingestellt und dann im Abfertigungsbereich auf den Güterwaggon verladen. Im Endlager Konrad werden die Abfallbehälter aus den Transportcontainern entladen und anschließend fährt der Zug ins Logistikzentrum zurück. Die leeren Transportcontainer werden dort dann wieder vom Waggon genommen und für die nächste Beladung mit Abfallbehältern in einer Wetterschutzhalle aufbewahrt.

Ein solcher Güterwaggon mit zwei Transportcontainern ist oben als Beispiel dargestellt.

Dass die Strecke grundsätzlich für den Güterverkehr geeignet ist, wurde von der Deutschen Bahn bestätigt. Auch die Zahl von maximal zehn Zugfahrten pro Tag (montags bis freitags) vom beziehungsweise zum Logistikzentrum (inklusive Leerfahrten) kann problemlos in den Personenverkehr auf dieser Strecke integriert werden.

Transporte über die Straße

Der Transport der Abfallbehälter über das öffentliche Straßennetz erfolgt mittels regulärer Lkw mit Sattelauflieger, wie hier beispielhaft abgebildet. Nach der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) dürfen alle öffentlichen deutschen Straßen von diesen Transportfahrzeugen genutzt werden, wenn sie das maximale Gesamtgewicht von 44 Tonnen nicht überschreiten. Die Transporte ins Logistikzentrum erreichen diese Grenze nicht. Zusätzliche Sicherungen etwa durch Begleitfahrzeuge – wie man sie bei Schwertransporten kennt – sind nicht notwendig. Ziel der BGZ ist es, die Zahl der Lkw-Transporte so weit wie möglich zu minimieren und auf die Schiene zu verlagern.

Gänzlich werden wir Lkw-Transporte nicht vermeiden können. Auf die bisherigen Zahlen des Schwerlastverkehrs in der Region werden sich die Transporte der BGZ jedoch kaum auswirken – selbst dann, wenn wir den ungünstigsten Fall unterstellen, bei dem alle Transporte aus Zwischenlagern ohne Gleisanschluss per Lkw das LoK erreichen. Dies zeigen die Ergebnisse einer Studie, die die BGZ in Auftrag gegeben hat.

Durchschnittlich fahren an jedem Werktag (Montag bis Freitag) etwa 1.200 Lkw über die B83/Lange Straße in Beverungen. Für unsere Berechnung nehmen wir hier den vorgenannten ungünstigsten Fall an:

  • Die Anlieferung zum Lok von den Abfalllagern ohne Gleisanschluss erfolgt ausschließlich per Lkw
  • Alle Lkw, die das LoK beliefern, fahren ausschließlich über die B83/Lange Straße in Beverungen

Im Ergebnis würde sich dadurch das real vorhandene Verkehrsaufkommen im Mittel um 1,7 beladene Lkw pro Werktag erhöhen. Dieses Szenario wird hier grafisch veranschaulicht.

In der Realität wird der Anteil der Lkw-Transporte zum Lok geringer sein, da bei Abfalllagern ohne Gleisanschluss grundsätzlich eine Umladung auf Züge erfolgen soll und die wenigen verbleibenden Lkw sich auf unterschiedliche Strecken verteilen.

Die Sicherheit beim Transport radioaktiver Stoffe

Die Transporte von schwach- und mittelradioaktiven Stoffen und deren Sicherheit sind durch das Strahlenschutz- und das Gefahrgutgesetz geregelt. Diese fußen wiederum auf internationalen Regelungen. Transporte von schwach- und mittelradioaktiven Stoffen sind dabei Alltag in Deutschland: Rund 500.000 Lieferungen werden jährlich bundesweit durchgeführt. Sie finden in der Regel ohne öffentliche Aufmerksamkeit statt – im Gegensatz zu den vielen aus Medienberichten bekannten Transporten hochradioaktiver Abfälle in CASTOR-Behältern.

Was die Gefährlichkeit der Transporte von und zum Logistikzentrum betrifft, so hat die umfangreiche „Transportstudie Konrad“ aus dem Jahr 2009 gezeigt, dass die in der Region des Endlagers Konrad zusammenlaufenden Abfalltransporte kein radiologisches Risiko für die Bevölkerung, das Transportpersonal und die Umwelt darstellen. Diese Feststellung lässt sich auf das Logistikzentrum übertragen, da es sich um dieselben Abfälle handelt.

Informationen zum Endlager Konrad der BGE

Schacht Konrad: Ein Erzlager wird Endlager

Der von der Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) betriebene Schacht Konrad im niedersächsischen Salzgitter ist das erste nach Atomrecht genehmigte Endlager in Deutschland. Das ehemalige Eisenerzbergwerk wird zu einem Endlager umgebaut, damit bis zu 303.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle entsorgt werden können.

Konrad war zwischen 1965 und 1976 ein Bergwerk zur Gewinnung von Eisenerz. Die Förderung war nicht rentabel und wurde Mitte der 1970er-Jahre schließlich eingestellt.

Zu dieser Zeit gab es auch die ersten Überlegungen, das Bergwerk zukünftig als ein Endlager für radioaktive Abfälle zu nutzen. Die Untersuchung der Grube durch die damalige Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung, das heutige Helmholtz Zentrum München, dauerte von 1975 bis 1982. Die damals für die Endlagerung zuständige Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) beantragte 1982 schließlich die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens. 1992 fand der Erörterungstermin statt, zu dem etwa 290.000 Einwendungen eingingen, die das mittlerweile gegründete Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zu 950 Sachthemen bündelte. Den Planfeststellungsbeschluss erteilte das Niedersächsische Umweltministerium im Jahr 2002.

Kommunen, Landkreise, Kirchen und Privatpersonen reichten insgesamt acht Klagen gegen den Beschluss ein, die 2006 vom Oberverwaltungsgericht in Lüneburg abgewiesen wurden. Eine Revision war nicht zugelassen. Im März 2007 bestätigte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig das Urteil. Der Planfeststellungsbeschluss wurde damit 30 Jahre nach den ersten Untersuchungen gerichtlich bestätigt und kann seither umgesetzt werden.

Im Januar 2008 erfolgte die Zulassung des Hauptbetriebsplans durch das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Niedersachsen (LBEG), der die notwendigen bergmännischen Arbeiten ermöglicht, die für den Umbau der Schachtanlage Konrad zu einem Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle grundlegend sind. Seit dem 25. April 2017 trägt die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) die Verantwortung für das Endlager Konrad, die vorher beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) lag. Die Grundlage für den Betreiberwechsel stellte das „Gesetz zur Neuordnung der Organisationsstruktur im Bereich der Endlagerung“ dar, das am 30. Juli 2016 in Kraft trat.

Die Fertigstellung war für das Jahr 2027 geplant. Im Juni 2023 hat die BGE mitgeteilt, dass die Arbeiten circa zwei Jahre in Verzug sind. Weitere Informationen zum Endlager Konrad finden Sie bei der BGE Bundesgesellschaft für Endlagerung.

Dialog und Transparenz

Dialog und Transparenz

„Der Dialog mit der Öffentlichkeit ist unsere Verpflichtung.“ So steht es in den Leitlinien der BGZ und so verstehen wir auch unsere Aufgabe. Der stetige Austausch mit Bevölkerung, Medienvertreter*innen und weiteren gesellschaftlichen Gruppen bereichert unsere Arbeit. Eine offene und transparente Information ist die Voraussetzung dafür.

Seit der Veröffentlichung der Pläne in Würgassen im März 2020 hat die BGZ die Öffentlichkeit kontinuierlich über das LoK informiert, Gespräche vor Ort gesucht und unzählige Fragen beantwortet. Die Corona-Pandemie hat insbesondere den persönlichen Austausch vor Ort zunächst ausgebremst. Mit einer Reihe von neuen Formaten haben wir jedoch alles darangesetzt, den Informationsbedarf vor Ort zu erfüllen und den Dialog über andere Kanäle aufrechtzuerhalten. Seitdem hat uns eine beachtliche Resonanz an Fragen und Hinweisen erreicht. Das zeigt uns, dass unsere Aktivitäten angenommen werden und wir auf dem richtigen Weg sind. Um die direkten Begegnungen mit den Menschen in der Region weiter auszubauen, haben wir ein BGZ-Infobüro in Beverungen eröffnet. Alle Bürger*innen sind herzlich eingeladen, sich hier dienstags bis freitags vor Ort im persönlichen Austausch zu informieren und Fragen zu stellen.

Kommunikation vor Ort

Gerne informieren wir Sie vor Ort über unsere Arbeit. Um die direkten Begegnungen mit den Menschen in der Region auszubauen, haben wir im Sommer 2021 ein BGZ-Infobüro in Beverungen eröffnet. Alle Bürger*innen sind herzlich eingeladen, sich hier dienstags bis freitags vor Ort im persönlichen Austausch zu informieren und ihre Fragen zu stellen.

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Donnerstag 10-17 Uhr
Freitag 9-14 Uhr

Anschrift:
Lange Straße 23
37688 Beverungen
Telefon: +49 201 2796207-350
E-Mail: LOK@bgz.de

Dokumentationen

Atomausstieg, aber sicher: Das Logistikzentrum für das Endlager Konrad

In Würgassen soll ein Logistikzentrum für das Endlager Konrad entstehen. Im Video erläutern unter anderem die ehemalige Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks und der ehemalige Staatssekretär Jochen Flasbarth die Herkunft des Atommülls und die Probleme bei seiner zügigen Entsorgung. Darüber hinaus berichten Fachleute der BGZ, wie der Atommüll in den Zwischenlagern sicher verwahrt wird und wie Umwelt und Menschen vor Strahlung geschützt werden. Außerdem erklären sie, warum gerade Würgassen sich als Standort für das Logistikzentrum besonders eignet.

Livestreams

Rückblick:
Livestream der BGZ-Infoveranstaltung zum Logistikzentrum Konrad vom 22. September 2020 in Beverungen

Nachdem im März 2020 eine erste Veranstaltung zum geplanten Bauvorhaben in Würgassen aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden musste, wurde diese in der Stadthalle von Beverungen am 22. September 2020 nachgeholt.

Der ehemalige CEO der BGZ, Dr. Ewold Seeba, der Generalbevollmächtigte Christian Möbius und der Bereichsleiter für das Logistikzentrum, Dr. Heinz-Walter Drotleff, haben das geplante Bauvorhaben in Würgassen vorgestellt. Der Bürgermeister der Stadt Beverungen, Hubertus Grimm, richtete ein Grußwort an die Teilnehmenden. Die Bürger*innen hatten Gelegenheit, sich zu Fragen rund um das geplante Logistikzentrum mit den Verantwortlichen auszutauschen.

Rückblick:
Livestream vom 9. Juni 2020

Hier finden Sie die Aufzeichnung unserer Online-Informationsveranstaltung vom 9. Juni 2020 sowie die Präsentation, die von Herrn Dr. Drotleff während der Informationsveranstaltung gezeigt wurde.

Erklärfilme

Diverse Kurzvideos beleuchten das geplante Logistikzentrum für das Endlager Konrad aus verschiedenen Perspektiven. Sie erläutern, warum es eine solche Anlage braucht, und geben einen Einblick in ihre Funktion. Außerdem ermöglicht eine 3-D-Visualisierung einen Ausblick auf die Einbettung des Logistikzentrums in die Umgebung.

Heute schon sehen, was morgen gebaut wird

In diesem animierten Film ist das geplante Logistikzentrum Konrad (LoK) ganz aus der Nähe zu sehen: Bei einem virtuellen Rundflug wird deutlich, wie sich das LoK in die Landschaft einfügt, welche Gebäude geplant sind und welche Prozesse nötig sind, um eine zügige Belieferung des Endlagers Konrad sicherstellen zu können.

Ergänzend zum Film gibt es eine App für Smartphones und Tablets, mit der sich das Logistikzentrum auf jede beliebige Fläche projizieren und aus allen Richtungen völlig frei betrachten lässt. Die App „BGZ AR“ ist sowohl für iOS-basierte Geräte im Apple Store als auch für Android-Geräte im Google Play Store erhältlich. Auch hier ist zu beachten, dass sich einzelne Elemente am Gebäudekomplex im Laufe der Planungen ändern und somit nicht realitätsgetreu sind.

Warum braucht es ein Logistikzentrum für das Endlager Konrad?

Ein großer Teil von Deutschlands schwach- und mittelradioaktiven Abfällen soll im Endlager Konrad in Salzgitter entsorgt werden. Damit das Endlager schnell und reibungslos beliefert werden kann, müssen die mit Atommüll gefüllten Behälter vorher in passgenauen Chargen zusammengestellt werden. Hier kommt das geplante Logistikzentrum in Würgassen ins Spiel: Warum eine solche Anlage benötigt wird und wie der Prozess der Zusammenstellung ablaufen soll, erklärt dieser Film.

Welche Funktion hat das Logistikzentrum für das Endlager Konrad?

Die Entsorgung von schwach- und mittelradioaktivem Müll im Endlager Konrad stellt eine große Herausforderung dar. Dabei gibt es komplexe Vorgaben für die Zusammenstellung von Behälterchargen. Wie das geplante Logistikzentrum in Würgassen dabei hilft, das Endlager optimal zu beliefern und warum keine direkte Anlieferung aus den dezentralen Zwischenlagern erfolgt, erklärt dieser Kurzfilm.

Warum sich Würgassen als Standort für das Logistikzentrum Konrad eignet

In Würgassen auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks soll ein Logistikzentrum entstehen, das das Endlager Konrad mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen beliefert. Wie die Suche nach einem geeigneten Grundstück abgelaufen ist und warum sich Würgassen als Standort besonders gut eignet, erklärt dieses Video.

Weitere Dokumente

Das LoK ist eine Einrichtung, in der schwach- und mittelradioaktiver Atommüll aus Betrieb, Stilllegung und Rückbau von Atomkraftwerken sowie aus den Bereichen Medizin, Forschung und Gewerbe für eine passgenaue „Just-in-time“-Anlieferung an das Endlager Konrad bei Salzgitter bereitgestellt wird. Dies geschieht in einer Halle aus Stahlbeton, die gleichzeitig eine vorübergehende sichere Aufbewahrung des Atommülls gewährleistet.

Nur mithilfe einer solchen Anlage kann die Logistik für den Antransport zum Endlager Konrad so erleichtert werden, dass ein reibungsloser Prozess bei der Einlagerungsplanung und Bereitstellung der Abfälle ermöglicht wird. Das ist Voraussetzung für eine systematisch planbare und kontinuierliche Abgabe von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen an das Endlager Konrad und deren unterbrechungsfreie Einlagerung. Die Abgabe der radioaktiven Abfälle aus den Zwischenlagern an das Endlager Konrad ist nicht beliebig. Sie erfolgt auf Anforderung des Endlagers Konrad. Das Endlager ruft die Abfälle so ab, wie diese dann unter Tage eingelagert werden, und zwar „behältergenau“. Die abgerufenen Abfallbehälter müssen auf den Tag genau und in der geforderten Reihenfolge im Endlager Konrad eintreffen. An einigen Zwischenlagern jedoch herrscht eine beschränkte Zugänglichkeit der Behälter. Daher ist das Umstapeln von Behältern notwendig, für das entsprechende Rangierflächen in den jeweiligen Lagern teils nicht, teils nur beschränkt zur Verfügung stehen.
Der Atommüll, der im Logistikzentrum umgeschlagen wird, ist bereits in Behältern verpackt, die direkt im Endlager Konrad eingelagert werden können. Diese Behälter werden bis zum Abtransport sicher aufbewahrt.
Nein. In Würgassen und Umgebung wird es keine Erhöhung der Radioaktivität über die natürlich vorhandene Hintergrundstrahlung hinaus infolge des Betriebs des LoK geben. Eine geringe Erhöhung der radioaktiven Belastung aufgrund von Transporten zum und vom LoK ist allerdings nicht zu vermeiden. Diese Strahlenbelastung liegt aber weiter unter dem gesetzlichen Grenzwert.

Die BGZ verfügt über jahrelange Erfahrung beim Schutz ihrer Zwischenlager. Diese Erfahrungen und ein auf das Logistikzentrum (LoK) zugeschnittenes, umfassendes Sicherheitskonzept, das von den zuständigen Behörden genehmigt werden muss, gewährleisten den Schutz der Anlage. Details können aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich genannt werden. Eine Notwendigkeit, die Anlage speziell gegen Flugzeugabstürze zu sichern, besteht nicht. Die BGZ wird im Genehmigungsverfahren nachweisen, dass auch bei einem solchen extrem unwahrscheinlichen Ereignis keine einschneidenden Maßnahmen (wie zum Beispiel Evakuierungen) erforderlich sind.

Hochwasser und auch Starkregenereignisse gefährden das LoK nicht. Entsprechende Berechnungen hat der renommierte Hochwasserexperte Professor Jürgen Jensen von der Universität Siegen in einem Gutachten vorgelegt. Vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist, dass der Scheitel eines statistisch alle 100 Jahre wiederkehrenden Hochwassers das LoK nicht erreicht. Dies ist am Standort Würgassen ohne Probleme möglich: Ein solches Hochwasser würde den Pegel der Weser auf 99,5 Meter ü. NN ansteigen lassen – die Sohle des ehemaligen Atomkraftwerks Würgassen liegt bei 100,75 Metern , also noch deutlich darüber. Bauwerke wie Talsperren, Chemiebetriebe oder das LoK müssen jedoch noch eine weitere Anforderung erfüllen: Im Fall eines rechnerisch alle 10.000 Jahre wiederkehrenden Hochwassers muss eine Überflutung mit technischen Mitteln verhindert werden können. In Würgassen würde dies einen Pegel von 100,9 Meter ü. NN bedeuten – also 15 Zentimeter über der Geländeoberkante. Grundsätzlich wäre dies für die verschlossenen Behälter kein Problem – das Wasser kann nicht an den Atommüll gelangen. Dennoch hat sich die BGZ entschlossen, das Baugelände so weit aufzuschütten, dass auch bei einer 10.000-jährlichen Flut kein Wasser in das LoK eindringen kann. Nach den durch Starkregen ausgelösten Hochwassern in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Sommer 2021 hatte die BGZ Professor Jensen gebeten, das von ihm vorgelegte Gutachten noch einmal um die Frage, welche Folgen Starkregenereignisse am LoK haben können, zu ergänzen. Dabei kam Jensen zu dem Schluss, dass solche Ereignisse bereits durch die konservativen Berechnungen aus seiner Studie abgedeckt sind.

Herz des Logistikzentrums ist nach aktueller Planung eine Halle aus Stahlbeton mit direkt nebeneinanderliegenden Bereichen für An- und Ablieferung. Diese Bereiche werden durch den Strahlenschutz überwacht. Der Transport der Abfallbehälter erfolgt mit Deckenkränen. Die Halle ist zur Aufbewahrung und zum Sortieren der Behälter in mehrere Hallenschiffe gegliedert. An die Halle schließen sich ein Betriebsgebäude für Stromversorgung und Lüftung sowie eine Wetterschutzhalle für leere Transportcontainer und andere Gerätschaften an.

Ausschließlich schwach- und mittelradioaktiver Atommüll aus Betrieb, Stilllegung und Rückbau von Atomkraftwerken sowie aus den Bereichen Medizin, Forschung und Gewerbe. Hochradioaktive Abfälle, wie etwa abgebrannte Brennelemente, werden dort nicht gelagert.
In Zwischenlagern im gesamten Bundesgebiet, unter anderem in den Lagern der BGZ.

Die Abfälle befinden sich in speziellen Behältern, die wiederum in Transportcontainern ins Logistikzentrum gebracht werden. Diese Transporte erfolgen bevorzugt mit Güterzügen. Straßentransporte per Lkw sind aber nicht gänzlich zu vermeiden. Die BGZ rechnet mit maximal 20 Lkw-Transporten und maximal 10 Zugfahrten pro Tag (montags bis freitags) von und zum Logistikzentrum. Leerfahrten sind dabei eingerechnet. Die Transporte aus dem Logistikzentrum zum Endlager Konrad erfolgen ausschließlich mit Güterzügen.

Die Transporte von schwach- und mittelradioaktiven Stoffen und deren Sicherheit sind gesetzlich geregelt. Dies ist Alltagsgeschäft in Deutschland: Rund 500.000 solcher Transporte finden jährlich bundesweit statt.

Grundsätzlich wird im Logistikzentrum ausschließlich mit Behältern gearbeitet werden, in denen der Atommüll für das Endlager Konrad bereits fertig verschlossen ist.

Die Lagerkapazität wird 60.000 Kubikmeter betragen, dies entspricht etwa 15.000 Behältern mit schwach- und mittelradioaktivem Atommüll.

Ende des Jahres 2029 soll das Logistikzentrum betriebsbereit sein.

Die Anlage wird so lange benötigt, bis die Einlagerung des schwach- und mittelradioaktiven Atommülls im Endlager Konrad abgeschlossen ist.

Die BGZ hat insgesamt 28 Standorte im Umkreis von 200 Kilometer Luftlinie vom Endlager Konrad (ESK-Empfehlung) untersucht. Nur neun Standorte erfüllen einen Großteil der Kriterien der Entsorgungskommission des Bundes (ESK) und die Anforderungen, die die BGZ an den Standort stellt. Dazu gehören etwa ein unmittelbarer Gleisanschluss und der Ausschluss von Natur- oder anderen Schutzgebieten. Einzig der Standort Würgassen erfüllt alle diese Kriterien. Die Empfehlung der BGZ wurde in einem vom Bundesumweltministerium in Auftrag gegebenen Gutachten des Öko-Instituts bestätigt.

Auf dem Gelände des Endlagers fehlt der Platz für ein Logistikzentrum.

Das stimmt, aber die Flächen befinden sich nicht im Besitz des Bundes oder eines Energieversorgers. Dies war bei der Grundstückssuche jedoch ein wichtiges Kriterium, um die Flächen möglichst schnell nutzen zu können. Bei Flächen in Privatbesitz hätte ein Flächenerwerb nicht in der gebotenen Eile stattfinden können oder wäre gar gänzlich unmöglich.

Nein, das stimmt nicht. Egal an welchem Standort das Logistikzentrum errichtet wird – hierfür ist ein komplett neues und eigenes Genehmigungsverfahren notwendig. Der Planfeststellungsbeschluss für das Endlager Konrad wird davon nicht berührt.

Nein, die Einrichtung ist ausschließlich als Logistikzentrum für das Endlager Konrad vorgesehen. Es wird dort auch kein hochradioaktiver Atommüll gelagert.

Nach dem Ende der Betriebszeit wird das Logistikzentrum (LoK) von der BGZ abgerissen oder kann anderweitig genutzt werden, wenn dies in der Region gewünscht ist.

Die BGZ rechnet mit rund 100 neuen, dauerhaften Arbeitsplätzen.

Im Jahr 2017 ging die Verantwortung für die Lagerung und Entsorgung von Atommüll per Gesetz von den Betreibern der Atomkraftwerke auf die Bundesrepublik über. Finanziert werden Lagerung und Entsorgung aus einem Fonds, in den die Energieversorgungsunternehmen rund 24 Milliarden Euro eingezahlt haben. Aus diesem Fonds werden auch Bau und Betrieb des LoK finanziert.

Im Logistikzentrum wird mit schwach- und mittelradioaktivem Atommüll gearbeitet. Daher ist eine Umgangsgenehmigung nach Strahlenschutzgesetz erforderlich. Für diese und weitere Genehmigungen sind die Landesbehörden in Nordrhein-Westfalen zuständig.

Ja. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach Strahlenschutzgesetz wird auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) unter Beteiligung der Öffentlichkeit durchgeführt.

Die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH ist ein im Eigentum des Bundes befindliches Unternehmen. Die BGZ wurde am 1. März 2017 gegründet und betreibt mehr als 20 Lager für schwach-, mittel- und hochradioaktiven Atommüll, der beim Betrieb und der Stilllegung von Atomkraftwerken angefallen ist und noch anfällt. Hauptsitz der Firma ist Essen.

Die Errichtung der Anlage als Logistikzentrum ist nach dem Atomausstieg im Entsorgungsübergangsgesetz festgeschrieben worden. Im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD für die 19. Legislaturperiode ist die unverzügliche Planung und Errichtung eines solchen Lagers vereinbart. Auch das Regierungsbündnis zwischen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP bekräftigt im Koalitionsvertrag für die 20. Legislaturperiode die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung. Den Auftrag dazu hat die BGZ vom Bundesumweltministerium bekommen.

Burghard Rosen
Leiter Presse und Standortkommunikation

Telefon +49 201 2796-1480
E-Mail Burghard.Rosen@bgz.de

Hendrik Kranert-Rydzy
Pressesprecher
Logistikzentrum Konrad

Telefon +49 30 253592-143
E-Mail Hendrik.Kranert@bgz.de

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Hauptsitz

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