Ein CASTOR-Behälter für Wiederaufarbeitungsabfälle vor dem Zwischenlager Biblis (hier beim Probelauf der Einlagerung im November 2019). Foto: C. Mick/BGZ

Biblis: CASTOR-Behälter aus Sellafield am Standort eingetroffen

Sechs CASTOR-Behälter mit verglasten hochradioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente sind am Standort Biblis eingetroffen. Mit der Einlagerung in das Zwischenlager Biblis setzt die BGZ den gesetzlichen Auftrag um, Wiederaufarbeitungsabfälle in kraftwerksnahen Zwischenlagern aufzubewahren. Die Sicherheit bei der Zwischenlagerung wurde zuvor umfassend überprüft und in einem atomrechtlichen Genehmigungsverfahren bestätigt.

Der Transport der sechs Behälter war Ende Oktober in der britischen Wiederaufarbeitungsanlage in Sellafield gestartet, wo hochradioaktive Abfälle, die bei der Wiederaufarbeitung von Brennelementen aus deutschen Kraftwerken angefallen sind, in Glas eingeschmolzen und in Edelstahlkokillen abgefüllt in CASTOR-Behälter verladen worden sind. Organisiert und durchgeführt wurde der Transport im Auftrag der kernkraftwerksbetreibenden Energieversorgungsunternehmen.

Derzeit befinden sich die Behälter auf dem Gelände des stillgelegten Kraftwerks Biblis. In den kommenden Tagen steht die Übergabe der Behälter an das Brennelemente-Zwischenlager Biblis der BGZ bevor, das sich auf dem gleichen Werksgelände befindet. Fachleute der BGZ überprüfen die Behälter dann noch einmal auf ihren ordnungsgemäßen Zustand und bereiten sie technisch auf die Einlagerung im Zwischenlager vor, die voraussichtlich bis Ende des Jahres abgeschlossen werden kann. Die hierfür erforderlichen Arbeitsabläufe hat die BGZ bereits im Herbst 2019 mit einem unbeladenen Behälter praktisch erprobt und der hessischen Atomaufsicht demonstriert.

„Mein Dank gilt den Kolleg*innen aller beteiligten Institutionen, die die Einlagerung professionell vorbereitet haben und jetzt gemeinsam durchführen“, sagt Dirk Jonas, Leiter des Zwischenlagers Biblis. Jonas weiter: „Besonders profitieren wir dabei von der Unterstützung durch die erfahrenen Kolleg*innen der BGZ Gorleben, die im dortigen Zwischenlager bereits 108 Behälter mit verglasten Wiederaufarbeitungsabfällen erfolgreich eingelagert haben.“ Dass alle Sicherheitsanforderungen für die Aufbewahrung der Behälter auch im Zwischenlager Biblis erfüllt sind, hat die BGZ gegenüber dem Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) im Rahmen eines atomrechtlichen Genehmigungsverfahrens dargelegt und mit Erteilung der Aufbewahrungsgenehmigung durch das BASE bestätigt bekommen.

Mit der Einlagerung der Behälter in Biblis setzt die BGZ im Rahmen des Atomausstiegs einen Auftrag um, der sich aus dem Atomgesetz ergibt. Dieses sieht vor, die noch im Ausland verbliebenen Behälter mit verglasten Abfällen aus der seit 2005 beendeten Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente dezentral in Zwischenlagern an Atomkraftwerksstandorten aufzubewahren. Nach Abschluss des Transports in das Zwischenlager Biblis (Hessen) betrifft dies noch weitere 19 Behälter, die in den kommenden Jahren in die Zwischenlager an den Standorten Philippsburg (Baden-Württemberg), Brokdorf (Schleswig-Holstein) und Isar (Bayern) verbracht werden. Damit wird die Rückführung hochradioaktiver Abfälle aus dem Ausland abgeschlossen sein.

Hintergrund:

Für die Rückführung der verglasten radioaktiven Abfälle aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente im Ausland in kraftwerksnahe Zwischenlager besteht seit 2015 ein Konzept, das von der Bundesregierung, den beteiligten Landesregierungen und den Energieversorgungsunternehmen als Abfallverursachern gemeinsam getragen wird.

Informationen hierzu sowie zum Ablauf bei der Einlagerung der Behälter im Zwischenlager Biblis und zur Sicherheit bei der Zwischenlagerung bietet die BGZ auf ihrer Themenseite im Internet: https://rueckfuehrung.bgz.de/

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