Jens Spahn informiert sich über Zwischenlagerung in Ahaus

AHAUS – Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Jens Spahn MdB, hat das Zwischenlager in Ahaus besucht. Dabei tauschte der Bundestagsabgeordnete sich mit der Vorsitzenden der BGZ-Geschäftsführung, Bettina Hesse, über die notwendige verlängerte Zwischenlagerung sowie geplante Einlagerungen am Standort aus.

Bei einem Rundgang durch das Zwischenlager erhielt Jens Spahn Einblicke darin, wie die sichere Aufbewahrung der Abfälle in Ahaus gewährleistet wird. Der Landrat des Kreises Borken, Dr. Kai Zwicker, Kreisdezernentin Dr. Elisabeth Schwenzow und örtliche CDU-Vertreter begleiteten den Ahauser Bundestagsabgeordneten. Zudem informierten sich die Besucher*innen über die Vorbereitungen der BGZ auf die verlängerte Zwischenlagerung. „Wir werden rechtzeitig neue Genehmigungen für alle Zwischenlager beantragen und dabei die Öffentlichkeit frühzeitig und über die gesetzlichen Vorgaben hinaus beteiligen“, sagte die BGZ-Geschäftsführerin Bettina Hesse. Grundlage für die neuen Genehmigungen sei ein Forschungsprogramm, in dem die BGZ Alterungseffekte der Behälter und der Brennelemente untersuche. „Wir sind davon überzeugt, dass die sichere Aufbewahrung der radioaktiven Abfälle auch über den bisher genehmigten Zeitraum von 40 Jahren gewährleistet werden kann“, so Hesse.

Nach der Besichtigung betonte Spahn: „Im Hinblick auf die Zeitplanung für die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle kommt der sicheren Zwischenlagerung in den nächsten Dekaden eine besondere Bedeutung zu – auch hier in Ahaus.“ Die BGZ habe die wichtige Aufgabe, diese Herausforderung zu meistern. „Es war ein sehr guter Austausch. Heute konnte ich mich vor Ort davon überzeugen, mit welcher Expertise dieser gesamtgesellschaftliche Auftrag von der BGZ wahrgenommen wird“, sagte der Bundestagsabgeordnete.

Ein besonderes Thema bei dem Besuch war die mögliche Aufbewahrung von Brennelementen aus dem AVR-Versuchsreaktor in Jülich. Das dortige Zwischenlager muss aufgrund einer Anordnung der NRW-Atomaufsicht geräumt werden. Die Betreiberin des Zwischenlagers in Jülich verfolgt zwei Optionen: Den Bau eines neuen Zwischenlagers in Jülich und den Transport der Brennelemente in das Zwischenlager Ahaus. „Die BGZ bereitet sich auf eine mögliche Einlagerung vor, weil sie dazu aus Verträgen verpflichtet ist, die sie von der vorherigen Betreibergesellschaft des Ahauser Zwischenlagers übernommen hat“, unterstrich Bettina Hesse. Für den Transport der Brennelemente lägen noch nicht alle erforderlichen Genehmigungen vor. Die BGZ entscheide nicht über den weiteren Verbleib der Jülicher Brennelemente. Diese Entscheidung treffe die Betreiberin des Jülicher Zwischenlagers in enger Abstimmung mit dem NRW-Wirtschaftsministerium als Atomaufsicht.

Das Zwischenlager Ahaus ist außerdem für die Aufbewahrung von Brennelementen aus deutschen Forschungsreaktoren vorgesehen. In diesem Zusammenhang plant die BGZ die Einlagerung von Brennelementen aus dem Forschungsreaktor München (FRM II). Bettina Hesse erläuterte dazu: „Auch damit kommt die BGZ ihren vertraglichen Verpflichtungen nach. Es gibt dazu langjährig bestehende Vereinbarungen, die nun umgesetzt werden.“ Im laufenden Genehmigungsverfahren habe die BGZ umfangreiche Nachweise zur Sicherheit der Aufbewahrung vorgelegt. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) prüfe aktuell, ob die nach dem Stand von Wissenschaft und Technik erforderlichen Maßnahmen zur Schadensvorsorge getroffen sind.

Hintergrund:
Die Zwischenlagerung hochradioaktiver Abfälle ist in Deutschland auf 40 Jahre befristet, die Genehmigung für das Zwischenlager in Ahaus läuft im Jahr 2036 aus. Eine verlängerte Zwischenlagerung ist notwendig, da die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) frühestens in den 2040er-Jahren mit der Benennung eines Endlagerstandorts für hochradioaktive Abfälle rechnet. Dann wird es noch mehrere Dekaden dauern, bis alle Behälter an dieses Endlager abgegeben sind. Auf die verlängerte Zwischenlagerung bereitet sich die BGZ seit ihrer Gründung im Jahr 2017 vor, unter anderem mit ihrem Forschungsprogramm. Dieses ist unter https://bgz.de/forschungsprogramm/ abrufbar.

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