Kompetenzerhalt für die Entsorgung radioaktiver Abfälle: Hochschulkooperation zwischen FH Aachen und BGZ
ESSEN/JÜLICH – Mit einer Kooperation im Rahmen des Masterstudiengangs Nuclear Applications machen sich die FH Aachen und die BGZ gemeinsam für den Kompetenzerhalt in der kerntechnischen Entsorgung stark. Das Vertiefungsfeld Nuclear Waste Management bietet Masterstudierenden die Möglichkeit, sich auf diesem Gebiet zu spezialisieren.
„Auch nach dem Abschalten der letzten deutschen Atomkraftwerke muss eine auf nukleare Sicherheit ausgerichtete Kompetenz- und Nachwuchsentwicklung erhalten werden.“ Diese Feststellung des Bundesumweltministeriums aus seinem kürzlich vorgestellten Positionspapier zur Vollendung des Atomausstiegs füllen die FH Aachen und die BGZ jetzt mit Leben. Im April beginnen die Lehrveranstaltungen im gemeinsam konzipierten Vertiefungsfeld Nuclear Waste Management des Masterstudiengangs Nuclear Applications. Dieser wurde bereits mehrfach als eines der weltweit besten Studienangebote auf diesem Gebiet ausgezeichnet.
Fünfzehn Masterstudierenden mit technischem oder naturwissenschaftlichem Hintergrund bietet das Vertiefungsfeld die Möglichkeit, sich mit ihrem Masterabschluss auf den sicheren Betrieb von Zwischen- und Endlagern für radioaktive Abfälle zu spezialisieren. Die überwiegend englischsprachigen Lehrveranstaltungen gliedern sich in vier Module: Grundlagen der Entsorgung radioaktiver Abfälle, Abfallprodukte und Abfallgebinde, Werkstoffkunde sowie Entsorgungsstrategien in Deutschland.
Angeboten werden die Lehrveranstaltungen auf dem Campus der FH Aachen in Jülich, pandemiebedingt jedoch zunächst als Onlineformat. National und international erfahrene Expert*innen der BGZ geben ihr Know-how in Vorlesungen und Seminaren an die Studierenden weiter. Mit dem Masterabschluss im Vertiefungsfeld sind die Absolvent*innen in der Lage, Technik und Abläufe in der Zwischen- und Endlagerung radioaktiver Abfälle zu bewerten. Sie analysieren und konzipieren Prozesse wie beispielsweise zum Alterungsmanagement. Zudem vermittelt das Vertiefungsfeld Kenntnisse der internationalen wie nationalen Rechtsnormen, was unter anderem für die zu führenden Genehmigungsverfahren relevant ist.
„Die akademische Ausbildung in Deutschland konzentriert sich heute überwiegend auf Wissenschaft und Technologie zur Kraftwerksstilllegung oder zur Entsorgung der Abfälle und ist meist wissensbasiert“, erklärt Ingrid Gosens, Bereichsleiterin Personal bei der BGZ. „Mit dem praxisorientierten Vertiefungsfeld verfolgen wir einen weiter gefassten Ansatz, der neben dem Wissen um die Technik auch Prozessabläufe und die beteiligten Menschen mit ihrem Know-how einbezieht“, so die Personalchefin weiter. „Dabei trainieren wir auch Metakompetenzen, die später für die Wahrnehmung von Führungspositionen erforderlich sind.“
Durch ihr Engagement für qualifizierten Nachwuchs sichert die BGZ mit ihren heute rund 450 Beschäftigten bereits frühzeitig den Kompetenzerhalt für die Zukunft. Spezialisierten Fachkräften für den Betrieb von Zwischen- und Endlagern für radioaktive Abfälle bieten sich dabei spannende berufliche Perspektiven bis in die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts.