Ahaus: Dialog über Zwischenlager im Rathaus
AHAUS – In einer Informationsveranstaltung für den Rat und die Bürger*innen der Stadt Ahaus hat die BGZ ihre aktuellen Projekte vorgestellt. Die Vertreter des bundeseigenen Unternehmens informierten zur geplanten Aufbewahrung leerer Transportbehälter aus Frankreich sowie zum möglichen Transport der Brennelemente von Jülich nach Ahaus.
„Wir können die CASTOR-Behälter aus Jülich sicher aufbewahren“, sagte Dr. Michael Hoffmann, Bereichsleiter für den Betrieb der BGZ-Zwischenlager. Dies sei durch die Genehmigungsbehörde umfangreich geprüft und bestätigt worden. „Im vergangenen Jahr haben wir die Annahme eines leeren CASTOR-Behälters aus Jülich erfolgreich getestet“, unterstrich Hoffmann. Unabhängige Sachverständige hätten der BGZ den reibungslosen Ablauf bescheinigt. Für einen Transport der Jülicher CASTOR-Behälter steht noch die Beförderungsgenehmigung aus. Die endgültige Entscheidung über deren Verbleib treffe die JEN als Betreiberin des Zwischenlagers Jülich in enger Abstimmung mit der NRW-Atomaufsicht, die seinerzeit die Räumung des Jülicher Lagers angeordnet hatte, so Hoffmann.
Dr. David Knollmann, verantwortlich für die BGZ-Kommunikation am Standort Ahaus, ging auf zwei weitere Themen ein: „Im letzten Jahr haben wir die Aufbewahrung von leeren Brennelemente-Transportbehältern aus Frankreich beantragt. Für diese Behälter wird nun als Alternative zur Zwischenlagerung in Ahaus eine Entsorgung im Ausland geprüft“, sagte Knollmann. Ursprünglich hätten 152 Behälter mit mittelradioaktiven Abfällen nach Ahaus transportiert werden sollen. Deutschland und Frankreich einigten sich stattdessen 2021 auf eine neue Lösung, die bis zu 30 leere Transportbehälter für die Zwischenlagerung in Ahaus vorsah. Ob dies zum Tragen komme, sei vor dem Hintergrund der Option zur Entsorgung im Ausland aber noch offen, so Knollmann weiter.
Ein weiteres Thema war die Aufbewahrung von Brennelementen aus deutschen Forschungsreaktoren in Ahaus. In diesem Zusammenhang plant die BGZ die Einlagerung von Brennelementen aus dem Forschungsreaktor München (FRM II). „Wie auch im Fall der Jülicher Brennelemente kommt die BGZ ihren vertraglichen Verpflichtungen nach, indem sie die Aufbewahrung vorbereitet“, erläuterte Knollmann. Es gebe langjährig bestehende Vereinbarungen, die nun umgesetzt würden. Im laufenden Genehmigungsverfahren habe die BGZ umfangreiche Nachweise zur Sicherheit der Aufbewahrung vorgelegt. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) prüfe aktuell, ob die gesetzlichen Voraussetzungen für die Erteilung der entsprechenden Aufbewahrungsgenehmigung erfüllt sind.
Karola Voß, Bürgermeisterin der Stadt Ahaus, erklärte: „Wir begrüßen sehr, dass für die Brennelemente-Transportbehälter aus Frankreich nun eine alternative Entsorgung geprüft wird. Trotz unterschiedlicher Auffassungen hinsichtlich zukünftiger Einlagerungen fühlen wir uns durch die BGZ immer gut informiert. Der bislang gepflegte enge und vertrauensvolle Austausch ist wichtig.“ Die Bürgermeisterin machte aber auch deutlich: „Das Zwischenlager darf nicht zur Dauerlösung werden. Unabhängig von notwendigen Genehmigungsverfahren und Sicherheitsanforderungen habe ich die große Sorge, dass eine Auflösung des Ahauser Brennelemente-Zwischenlagers faktisch erst mit dem Bau eines Endlagers möglich ist. Deshalb ist es außerordentlich wichtig, den Endlagersuchprozess zu unterstützen und auf die Verantwortung hinzuweisen, die wir als Standortkommune bereits heute für die radioaktiven Abfälle übernehmen.“