Verlängerte Zwischenlagerung: BGZ präsentiert Forschungsprogramm am Standort Unterweser

STADLAND – Wie die sichere Aufbewahrung der Behälter mit hochradioaktiven Abfällen bis zu deren Abgabe an ein Endlager gewährleistet wird, darüber hat die BGZ  bei einer Dialogveranstaltung in der Markthalle Rodenkirchen rund 30 Bürger*innen informiert. Wichtiger Baustein für die verlängerte Zwischenlagerung ist das Forschungsprogramm der BGZ, das Vertreter des bundeseigenen Unternehmens präsentierten.

Zunächst gab Christian Otter, Leiter des Zwischenlagers Unterweser, einen Überblick über aktuelle Projekte am Standort. Dazu zählen im Wesentlichen die Planungen für die organisatorische, bauliche und personelle Entkopplung der Zwischenlager vom Kernkraftwerk Unterweser. In diesem Kontext bereitet die BGZ unter anderem die Errichtung eines eigenen Funktionsgebäudes für Mitarbeiter*innen und das Wachpersonal vor.

Im Anschluss veranschaulichte Ralf Schneider-Eickhoff die gegenwärtigen Forschungsaktivitäten der BGZ. Den Schwerpunkt bilden zurzeit experimentelle Untersuchungen an Metalldichtungen und Brennstabsegmenten, die zusätzliche Erkenntnisse zum Langzeitverhalten der Behälterdichtungen beziehungsweise der Brennelemente liefern sollen. Mit dem Forschungsprogramm habe die BGZ die Grundlage dafür erarbeitet, die Sicherheit der Zwischenlagerung auch über den bisher genehmigten Zeitraum von 40 Jahren hinaus nachzuweisen, erläuterte Schneider-Eickhoff. Das Programm werde laufend fortgeschrieben und an den sich weiterentwickelnden Stand von Wissenschaft und Technik angepasst.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2017 hat die BGZ immer wieder darüber informiert, dass sie sich auf deutlich längere Zwischenlagerzeiten vorbereitet, als ursprünglich vorgesehen. Denn auch nach der bisherigen Planung hätte ein Endlager erst zur Verfügung gestanden, nachdem die auf 40 Jahre befristeten Aufbewahrungsgenehmigungen für die Zwischenlager ausgelaufen sind. Am Standort Unterweser ist das Brennelemente-Zwischenlager aktuell bis 2047 genehmigt.

„Wir sind davon überzeugt, dass das durch uns umgesetzte Konzept der trockenen Zwischenlagerung, auch im internationalen Vergleich, am besten geeignet ist, über die nächsten Dekaden die Sicherheit der Zwischenlagerung zu gewährleisten hob BGZ-Standortkommunikator Jonas Wingert hervor. „Das Konzept der trockenen Zwischenlagerung ist so robust ausgelegt, dass Effekte ausgeschlossen werden können, bei denen die Sicherheit plötzlich und unerwartet gefährdet ist.“

Ein umfassendes Überwachungskonzept sorgt dafür, dass gegebenenfalls frühzeitig Maßnahmen abgeleitet werden können, die den sicheren Betrieb dauerhaft gewährleisten. In allen Zwischenlagern finden darüber hinaus regelmäßige Überprüfungen statt. Dadurch können technische Systeme weiterentwickelt und bei Bedarf angepasst werden. Die BGZ wird zudem fortlaufend prüfen, ob dieses Monitoring erweitert werden muss.

Im Anschluss an die Veranstaltung zeigte sich Standlands Bürgermeister Harald Stindt zufrieden mit dem Informationsangebot der BGZ: „Die Bürgerinnen und Bürger haben sich einen sehr guten Eindruck von den aktuellen Planungen der BGZ hier am Standort Unterweser verschaffen können. Wichtig ist nun, dass die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle vorangetrieben wird.“

Hintergrund

Zwischenlager dürfen keine Dauerlösung darstellen. Die radioaktiven Abfälle sollen daher unterirdisch in einer tiefengeologischen Formation in Deutschland dauerhaft gelagert werden. Da die Suche nach einem Endlager-Standort noch nicht abgeschlossen ist, reichen die ursprünglich auf 40 Jahre befristeten Genehmigungen der Zwischenlager nicht aus. Die BGZ wird rechtzeitig neue Genehmigungen beantragen und die sichere Aufbewahrung der radioaktiven Abfälle bis zu ihrer Abgabe an das Endlager nachweisen. Darauf bereitet sie sich mit ihrem Forschungsprogramm vor. Im Rahmen von konkreten Forschungsvorhaben arbeitet die BGZ mit Partnern aus der Industrie sowie mit Forschungsinstituten und Universitäten zusammen und führt einen breiten fachlichen Austausch auf nationaler und internationaler Ebene.

Das Forschungsprogramm kann hier angesehen und heruntergeladen werden: https://bgz.de/forschungsprogramm/

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